Güterfelder Haussee Ende Juli 2023
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Auf der Suche nach der Rettung für den Güterfelder Haussee

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Der Güterfelder Haussee teilt sein Schicksal mit zahlreichen anderen Gewässern der Region: Sein Wasserstand sinkt, er wird krautreicher. Zahlende Angler und Freizeitschwimmer buhlen um die verbliebenen Plätze, Boote bekommen immer weniger Wasser unter ihre Kiele. Nun wollen die Güterfelder Anwohner handeln.

Geologisch gesehen sei es das Schicksal des Sees, dass er verschwindet, sagt der Diplom-Geologe im Ruhestand Volker Scheps bei einer Veranstaltung der „Lautleser“ zur Zukunft des Güterfelder Haussees im Anglerheim. Dazu hatten sich zahlreiche Interessierte eingefunden, darunter auch der Ortsvorsteher Dietrich Huckshold (Wir Vier), gleich drei Kandidaten für die Bürgermeisterwahl nächstes Jahr, der Landtagsabgeordnete Sebastian Rüter (SPD) und Gemeindevertreter.

Trockenen Fußes über den Haussee gehen

Wenn man beim See alles so weiterlaufen ließe und nicht eingreife, könne man vielleicht in Dekaden, vielleicht aber schon in wenigen Jahren trockenen Fußes über den Haussee gehen, der in den vergangenen zehn Jahren rund zwei Meter verloren habe, so Scheps. 

Derzeit bekommt das Gewässer Nachschub über eine externe Pumpe, die auf dem Grundstück des Anglerheimes untergebracht ist und aus einem 40 Meter tiefen Brunnen pro Jahr bis zu 160.000 Liter Wasser zuführen darf. Das sei etwas mehr als die Hälfte des Seeinhaltes, so Scheps. Dennoch sei es nicht genug. Das Zupumpen von Wasser sei dabei die Methode der Wahl, aber die Pumpe müsse gewartet werden und die Methode verursache Kosten – für eine Gemeinde, die gerade über kein Geld verfügt.

Keine Fördermittel für eine weitere Sanierung

Scheps erinnerte daran, dass die Grundwasserstände überregional sinken. „Dem muss man sich anpassen“, so der Geologe. Er schlägt vor, den Schlamm zu entfernen und den See ein bis zwei Meter tiefer anzulegen. Bereits Anfang der 2000-er Jahre war der Güterfelder Haussee für rund 1,3 Millionen Euro saniert worden, laut Scheps sei diese Sanierung aber falsch umgesetzt worden. Da allerdings damals schon so viel Geld geflossen sei, gebe es jetzt keine Fördermittel mehr.

Arbeitsgruppe “Klärwerk und Pumpe”

Auf die Suche nach Antworten, wie es mit dem See weitergehen könnte, machten sich in der Folge zwei Arbeitsgruppen der Güterfelder, die zu der Veranstaltung erschienen waren. Zum einen wurde von der Gruppe „Klärwerk und Pumpe“ angesprochen, dass die Genehmigung für das Zupumpen von Wasser über 2025 hinaus verlängert werden müsse. Auch, ob das Zuleiten von Oberflächenwasser etwa von der L 40 oder anderen Straßen möglich ist, solle geprüft werden. Angestrebt werden soll auch, dass nach Fertigstellung des neuen Klärwerkes das dann quasi trinkwasserreine geklärte Wasser genutzt wird – dazu ist aber erst eine Änderung von EU-Regularien nötig.

Arbeitsgruppe “Freizeit/Erholung”

Angesprochen wurde auch die Problematik des Rundweges. „Zwei Eigentümer finden es nicht gut, lassen es aber meistens noch gewähren, wenn man über ihr Grundstück geht“, so die Aussage der Gruppe „Freizeit/Erholung“. Ein offizieller Weg sei es aber nicht, das sei auch aus finanziellen Gründen der Gemeinde nicht möglich. Die Grundstücke würden bis ins Wasser reichen. Hier müsse außerdem das bestehende Reitverbot kontrolliert und durchgesetzt werden. 

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Im Wasser gibt es zudem Konflikte zwischen den Nutzern: Angler, die immer weniger Platz finden, dafür aber nach wie vor gleich viel zahlen, und Schwimmer kommen sich ins Gehege. Dazu sei eine Bootsnutzung kaum mehr möglich, da es oft zu wenig Wasser gebe. Zumindest als kurzfristige Lösung wurde vorgeschlagen, Schilf und Kraut zu entfernen.

Weiterarbeit geplant

Einig waren sich die Arbeitsgruppen, dass eine bessere Vernetzung nötig sei. Zuständigkeiten, etwa im Land, müssten geklärt, eine höhere Akzeptanz erreicht, und die Zusammenarbeit angeboten werden, wenn irgendwo der Willen bestehe, sich des Themas anzunehmen. Beide Gruppen möchten sich weiter treffen und sind offen für weitere Interessenten. Die „Freizeit/Erholung“-AG hat sich dazu den 13. August um 10 Uhr im Anglerheim vorgenommen, die „Klärwerk/ Pumpe“-AG hat noch keinen Termin festgelegt.