Umstrittener Erlebnisspielplatz nahe Rathausmarkt
Ein zentraler Erlebnisspielplatz für Kinder und Jugendliche ab dem Alter von zwölf Jahren – der soll auf dem jetzigen Areal des Bolzplatzes in der Kleinmachnower Straße Heidefeld und auf angrenzenden Flächen entstehen. Doch noch gibt es einige umstrittene Punkte.
„Die Überlegungen stammen aus 2017/2018“, erklärte Bauamtsleiter Jörg Ernsting unter anderem im Bauausschuss. 2019 waren 36 Flächen untersucht worden, aus denen zunächst zehn, dann vier Favoriten hervorgingen. Diese Standorte – Wohngebiet Stolper Weg, Kinderspielplatz Ameisengasse, Heidefeld – Hohe Kiefer, Düppelpfuhl und Kleingartenanlage „Am Kiefernweg“ – wurden schließlich tiefergehend betrachtet. Jetzt liegt eine nähere Betrachtung des favorisierten Standortes Heidefeld – Hohe Kiefer vor. „Die Lage ist zentraler, nicht an der Stadtgrenze zu Teltow“, sagte Ernsting. „Kurze Beine, kurze Wege“, sei das Motto. So solle die Erreichbarkeit der Anlage für die Jugendlichen im Alltag sichergestellt werden.
Schwerpunktthemen Bewegung und Kommunikation
Denn für das Heidefeld wurde ein Jugend-Outdoor-Platz geplant, auf dem aber ausdrücklich auch andere Altersgruppen nicht ausgeschlossen werden sollen. Die Konzentration liegt auf den Themen „Bewegung“, also Ballsport- und Balancieranlagen, Calisthenics, Kletter- oder Boulderbereiche, und „Kommunikation“, wo Jugendliche in Kontakt miteinander treten können. Dort sind Sitzmöglichkeiten, auch überdacht als Pavillon, Hängematten oder Sitztribünen angedacht. Diverse Hinweise seien mit eingearbeitet worden, erklärte Ernsting.
So sei etwa untersucht worden, ob der Spielplatz im Norden in den Bannwald geschoben werden könnte. „Das kommt aber nicht in Betracht, weil Eingriffe in den Wurzelbereich vermieden werden sollen“, verpasste er diesem Vorschlag eine Abfuhr. Stattdessen möchte man die Grünfläche auf der gegenüberliegenden Straßenseite bis zur Straße Hohe Kiefer miteinbeziehen, wo auch die Wohnbebauung weiter entfernt sei. Die Fahrbahn Heidefeld zwischen den beiden Spielplatzteilen soll dann verkehrsberuhigt werden, so die Verwaltung.
Nicht nur Begeisterung bei den Gemeindevertretern
Ein Vorhaben, das nicht bei allen Gemeindevertretern auf Begeisterung stieß. Bernd Bültermann (SPD/Die Linke/Pro) wünschte sich eine ordentliche Prüfung und eine „sachkundige Antwort“, ob der Spielplatz nicht doch in den Bannwald statt in Richtung der Straße Hohe Kiefer vergrößert werden kann. Nicht nur er hat ein Problem damit, dass direkt an einer Hauptverkehrsstraße ein Spielplatz entstehen soll. Bültermann sah zudem die Gefahr, dass sich die Anwohner gegen die Pläne wehren könnten, wenn ihre Straße zur verkehrsberuhigten Zone werden soll.
Dem konnte sich Barbara Sahlmann (Bündnis 90/Die Grünen) nicht anschließen: Es sei sicher nicht nur im Sinne der spielenden Kinder, die Straße zu unterbrechen, sondern auch im Interesse der Anwohner, wenn das Heidefeld nicht zur Hauptverkehrsader zum neu entstehenden Wohngebiet am Stolper Weg werde. Frederik Hahn (B 90/Grüne) findet gerade die Erweiterung des Spielplatzareals in Richtung der Hauptstraße reizvoll. „Man könnte hier ein deutlich besseres Wegekonzept, gerade für den Radverkehr, umsetzen“, regte Hahn an.
Ist die Zielgruppe zu alt für einen Spielplatz?
„Die Bedenken sind, dass die Flächen mit viel Mühe geschaffen, aber nicht mit viel Mühe gepflegt werden und alles wieder vermüllt“, sagt Anwohner Sven Ehlert. Schon jetzt sehe es auf dem bestehenden Bolzplatz nicht gerade ansprechend aus, seit Längerem stehe dort etwa ein Einkaufswagen herum. Auch hat er Angst, dass wieder Grün weichen muss – und er befürchtet, dass die Zielgruppe „ab zwölf Jahren“ zu alt für einen Spielplatz ist.
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Die Gemeindevertreterin und Gymnasiallehrerin Katrin Heilmann (CDU) sieht generell ein Zielgruppenproblem. „Das sind Sechstklässler. Die gehen nicht auf den Spielplatz, um auf der Wippe zu spielen“, gab sie zu bedenken. Dem widersprach Roland Templin (BiK), der damit argumentierte, dass genau diese Altersgruppe auf Kinderspielplätze gehe, um sich dort zu treffen.
Das sind Sechstklässler. Die gehen nicht auf den Spielplatz, um auf der Wippe zu spielen.
Kathrin Heilmann (CDU)
Als nächstes soll der Spielplatz unter Einbeziehung der eigentlichen Nutzer über ein Partizipationsverfahren und der Nachbarn im Detail geplant werden. Auch deswegen werde der Errichtungsbeschluss sicher bis ins Jahr 2024 brauchen, kündigte der Bauamtsleiter an. Beplant werden soll das gesamte Gebiet, so Ernsting. Die Umsetzung soll jedoch schrittweise erfolgen. Sahlmann appellierte an ihre Kollegen: „Wir haben schon einige Zeit gebracht, um einen Standort zu finden. Ich möchte davor warnen, jetzt alles zu zerreden.“
Im Bauausschuss wurde der Vorschlag einstimmig angenommen, im Sozialausschuss gab es zwei Gegenstimmen und siebenmal Ja.
Am 17. Mai wird der Antrag in der Gemeindevertretung abgestimmt.
Foto: Konstanze Kobel-Höller