Teltows Bürgermeister: “Es ist schon schöner in Stahnsdorf”
Böse Zungen würden behaupten, die Eröffnung des Bauhofes TKS würde den Kreis schließen: Als die drei Bürgermeister in demonstrativer Einigkeit das Firmenschild enthüllen wollten, rissen zwei der Seile, die Verhüllung blieb hartnäckig und ließ sich auch trotz nachhaltiger Intervention durch Teltows Stadtoberhaupt Thomas Schmidt (SPD) nicht befreien. Ein Mitarbeiter mit einem Baumsägewerkzeug an einer Teleskopstange musste ran, um die begonnene Arbeit der noch vor wenigen Jahren bis aufs Blut zerstrittenen Kommunenoberhäupter zu beenden.
Auch während der Reden zuvor erinnerte sich Michael Grubert (SPD) daran, dass er sich nicht immer gut benommen habe während der Vorbereitungen des Zeckverbandes. Er “verfluche den Tag, an dem Stahnsdorf in das Projekt aufgenommen wurde”, hatte er gesagt, denn der Bürgermeister der kleinsten der drei Kommunen, Bernd Albers (Bürger für Bürger) hatte mehr als einmal das Vorhaben torpediert und nicht nur seinen Amtskollegen, sondern auch seinen Gemeindevertretern einige schwierige Monate verschafft.
Nun war es aber soweit, nach zwei Jahren Bauzeit haben sich alle wieder vertragen – vermutlich auch, weil innerhalb der kommenden zwei Jahre alle drei Kommunen ihre Bürgermeister neu wählen und ohnehin nur mehr Albers für eine Verlängerung antritt, während Schmidt und Grubert als Rentner sich künftig aussuchen können, mit wem sie noch regional zusammenarbeiten wollen.
So passte der Start von Bernd Bültermann (SPD), dem Vorsitzenden des Zweckverbandes, gut, der mit einem Zitat begann: “Am Ende der Erinnerung ist das Meer blau.” Er erinnerte an die “starken Geburtsschmerzen in der Vorphase bis heute”, die aber zu einem Ergebnis führten, “das sich sehen lassen kann”. Wenn es auch schwer gewesen sei, dass man zusammen fand, so sei der Bauhof jetzt ein Leuchtturmprojekt für die regionale Zusammenarbeit.
Thomas Schmidt, nicht nur Teltower Bürgermeister, sondern auch Verbandsvorsteher, ist guter Dinge, dass es sich einspielen und man regional zusammenarbeiten werde. “Man hat auch Streit, das liegt in der Natur der Sache.” Er ging auf die Kosten, bei denen man dann, rückblickend und Anbetracht der Umstände der vergangenen Jahre sagen könne: “So schlimm war’s dann doch nicht.” Die Ausschreibungssumme habe 14,5 Millionen ausgemacht, am Ende seien es 15,8 Millionen Euro geworden. “Ich finde, das geht”, so Schmidt.
Auch er gibt sich betont versöhnlich: Bernd Albers werde das sicher gerne hören, denn “es ist jetzt schon schöner in Stahnsdorf, ich finde es hier richtig toll.” Bis zur Übernahme des neuen Areals war der regionale Bauhof in Kleinmachnow untergebracht. Schmidt betonte, wie wichtig diese Investition auch für die Zukunft ist: Schon jetzt gebe es Kommunen, die für ihre Aufträge in diesem Bereich keine Firmen mehr fänden. “Die Unabhängigkeit von TKS ist jetzt so wichtig geworden.” Das werde die nächste Generation sicher noch wertschätzen.
Uwe Brinkmann, einer der beiden Geschäftsführer des Bauhofes, wurde von seiner Kollegin Andrea Rennebarth als “24/7-Bauleiter” vorgestellt. “Seinetwegen stehen wir heute hier und nicht erst in einem Jahr”, sagte sie. Auch wenn er stolz darauf ist, dass es nicht einen einzigen Unfall auf der Baustelle und keinen Diebstahl gab, so zeigte er sich nicht über alles glücklich: “Bis zum Rohbau war ich der Meinung, wir schaffen August 2023”, so Brinkmann. Probleme mit einigen Firmen, die sich unmöglich verhalten hätten, führten dann zu der Verzögerung.
Lesen Sie auch:
Dennoch: 24 Monate seit Baubeginn, das kann sich sehen lassen. Eine der Gründe dafür dürfte wohl auch darin zu suchen sein, dass der Auftrag nicht an einen Generalunternehmer, sondern in 17 Einzellosen vergeben wurde. “Sonst hätten wir wohl auch um vier bis fünf Millionen Euro überzogen mit den Auswirkungen des Ukrainekrieges und wären nicht rechtzeitig fertig geworden”, so der Bauhof-Leiter. Nur die Dachbegrünung, die zunächst aus Kostengründen herausgenommen wurde, fehlt noch. Sie wird aber noch im Frühjahr fertig.
Schließlich kam es vor Eröffnung des Buffets auch noch zur Schlüsselübergabe – sowohl physisch als auch politisch. Gastgeber Bernd Albers, der noch am Vortag nach Angabe seiner Verwaltung aufgrund einer ganzwöchigen Krankschreibung nicht am Hauptausschuss teilnehmen hatte können, erklärte, jetzt gehe es darum, das Ganze mit Leben zu füllen, während Michael Grubert sagte: “Als Bürgermeister von Kleinmachnow bin ich natürlich auch ein bisschen traurig, weil bis jetzt war der Bauhof in Kleinmachnow.” Hier gibt es jedoch schon Pläne, was mit dem Areal geschehen soll: Die Feuerwehr wird erweitert.
Fotos: Konstanze Kobel-Höller